Vorhaben

Durch den Polder soll der Hochwasserschutz für den Gewässerabschnitt der Vereinigten Mulde langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Gleichzeitig soll eine Abströmung in Richtung Sachsen-Anhalt über die Goitzsche und den Lober-Leine-Kanal, wie sie im August 2002 aufgetreten ist, auch bei seltenen Ereignissen unterbunden werden. Die in der Muldenaue liegenden Siedlungsgebiete, Industrie- und Gewerbestandorte sowie sonstigen Nutzungen sollen einen differenzierten Schutz erhalten, der den im Freistaat Sachsen geltenden Empfehlungen entspricht.


Geobasisdaten: © 2006, GeoSN

Der Polder umfasst eine Fläche von 1436 ha. Das bei einem hundertjährigen Hochwasser im Polder befindliche Wasservolumen liegt bei maximal 15 Mio. m³.

Die Funktion des Polders Löbnitz ist auf die Durchströmung der Aue bei großen Hochwasserereignissen und deren Nutzung für eine weiträumige Hochwasserabführung gerichtet. Ziel ist es, den Abfluss zu verteilen und die Wasserspiegelhöhen bei großen Hochwasserereignissen in der Mulde und im Polder niedrig zu halten. Gegenüber einer Variante mit Aufhöhung der bestehenden muldennahen Deich auf ein Schutzniveau HQ(100) liegen die Wasserstände in der Mulde bei diesem Ereignis um 70 cm niedriger. Dadurch werden die unmittelbaren Gefährdungen z.B. für die Randbereiche der Stadt Bad Düben und die erforderlichen Höhen der Hochwasserschutzanlagen deutlich vermindert.

Die vorhandenen gewässernahen Deiche werden entsprechend dem bisherigen Zustand für ein Bemessungshochwasser BHQ = HQ(25) ertüchtigt und bilden zukünftig den Polderdeich. Der Schutzgrad für die im Polder liegenden Flächen ändert sich damit nicht. Bei Überschreitung des HQ(25) erfolgt eine Flutung der Auenbereiche über befestigte Ein- und Auslaufbauwerke. Durch die gezielte Einleitung des Wassers soll eine Überströmung der Deiche verhindert und die damit verbundene Gefahr von Deichbrüchen und eine schwallartige Flutung - wie sie während des Augusthochwasser 2002 aufgetreten ist - vermieden werden.

Im rechten Muldevorland plant der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt die Errichtung des Polders Rösa. Ziel des Vorhabens ist die Kappung der Hochwasserscheitel bei seltenen Ereignissen, die das HQ(100) Überschreiten. Durch eine enge Zusammenarbeit der sächsischen Landestalsperrenverwaltung mit dem Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft wurde bereits in der Planungsphase sichergestellt, dass die unterschiedlichen Zielstellungen und gegenseitigen Beeinflussungen berücksichtigt werden und damit später ein abgestimmter Betrieb maßgeblich ist.

Das Vorhaben zur Einrichtung des gesteuerten Polders Löbnitz umfasst folgende Bauwerke und Maßnahmen:

  • Ertüchtigung der bestehenden Deiche Löbnitz - Bad Düben und Bad Düben - Hohenprießnitz als Polderdeiche.
  • Neubau von Ein- und Auslaufbauwerken als Kombination kurzer regelbarer Bauwerke in Verbindung mit festen Überlaufschwellen.
  • Lokale Absenkung des Wirtschaftsweges zwischen Wellaune und Bad Düben stromauf der Bundesstraß B2 / B107 und der Bundesstraße B2 / B107 im Polder.
  • Die lokale Absenkung der Bundesstraße B2 / B107 soll entsprechend den Abstimmungen mit dem Straßenbauamt Leipzig im Rahmen des im Auftrag des Straßenbauamtes laufenden Vorhabens zum Bau der Ortsumgehung Wellaune geplant und umgesetzt werden.
  • Errichtung ortsnaher Hochwasserschutzanlagen zur Sicherung des Schutzzieles HQ(100) für die in der Aue liegenden Siedlungsgebiete sowie Industrie- und Gewerbeanlagen.

 
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Für die im Polder liegenden Nutzungen werden folgende Schutzziele erreicht:

HQ(25) für die Nutzungen in der Aue wie im bisherigen Zustand

  • Einzelgebäude, nicht dauerhaft bewohnte Siedlungen, einzelne Wohngebäude in Roitzschjora, Kleingartenanlagen, Zeltplatz nördlich von Löbnitz, gastronomische Einrichtungen, Kleingartenanlagen, sonstige Einzelobjekte
  • Infrastrukturanlagen - Bundesstraße B2, die Staatsstraße S12, kleinere Kreisstraßen sowie ein weit verzweigtes Netz von Wirtschafts-, Rad- und Wanderwegen
  • Acker, landwirtschaftlich genutzte Flächen - aufgrund der sehr fruchtbaren Böden unterliegt die Muldenaue einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung
  • Gewässer und deren bauliche Anlagen

HQ(100) für Siedlungsgebiete, Industrie und Gewerbe

  • Wellaune
  • Tiefensee
  • Schnaditz einschließlich Einzelbebauungen Vorwerk Schnaditz, Siedlungsbereich Altenhof, die Kläranlage Altenhof, ein Einzelgehöft mit 2 Wohngebäuden, Nebengebäuden und Landwirtschaftsbetrieb bei Mulde-km 69,2 sowie das Firmengelände der Profiroll Technologies GmbH Bad Düben
  • Löbnitz

 Die Überschwemmungsgebiete für das Hochwasser HQ(100) sind aus den nachfolgenden Karten ersichtlich.

 
Geobasisdaten: © 2006, GeoSN


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